Die Pittsburgh Steelers gehören zu den größten Gewinnern beim NFL Draft 2024.

NFL Draft 2024: 6 Gewinner und Verlierer der Talent-Lotterie

Menschen-Flut in Downtown Detroit! Nein, die notorisch erfolglosen Basketballer der hier beheimateten Pistons haben keine Wildcard für die NBA Playoffs bekommen. Auch der Kick Off zur nächsten NFL-Saison erfolgt weiterhin im September statt Ende April. Das konnte 775.000 Fans – in Worten siebenhundertfünfundsiebzigtausend – jedoch nicht davon abhalten, die Reise zum NFL Draft anzutreten.

Nur in einer Metropole kamen die TV-Bilder aus dem mit Menschenmassen gefluteten Campus Martius Park (Detroit) vielleicht weniger euphorisch an. Fragen sie doch mal in der Heimat der Tennessee Titans. 2019 hatte Nashville das Draft-Event gehostet und rühmte sich in der Folge mit einem Rekordbesuch (600.000 Fans), der Jahrzehnte halten sollte… Zumindest nicht der einzige Trugschluss dieser Draft-Week. Unsere Analyse zu den Gewinnern und Verlierern beim NFL Draft 2024:

NFL Draft 2024: Die Gewinner

Pittsburgh Steelers

Wer in der AFC North-Division an den Start geht, lebt gefährlich. Selbst eine Regular Season mit neun oder zehn Siegen reicht hier – wie im Falle der Cincinnati Bengals – nur zu Platz vier. Für einen neuerlichen Drei- oder Vierkampf um die Division-Title scheinen die Steelers nach dem Draft bestens aufgestellt. Drei der ersten fünf Picks gingen in die löchrige Offensive Line, in der Troy Fautanu vom unterlegenen National Championship-Finalisten Washington Huskies und Zach Frazier als klare Day 1-Starter durchgehen.

Inklusive dem in Runde vier ausgewähltem Guard Mason McCormick könnte das in der Free Agency gestartete QB-Experiment mit Russell Wilson/Justin Fields aufgehen. Bleibt der durch seine Verletzungshistorie ebenfalls in die vierte Runde gefallene Payton Wilson (College Defensive Player of the Year 2023) fit, landete Pittsburgh womöglich auch einen der größten Steals auf der defensiven Seite des Balles.

Kansas City Chiefs

Das Los eines Super Bowl-Champions mit Blick auf den NFL Draft ist hart: In jeder der sieben Draft-Runden hält das Team den allerletzten Pick. Um aus dieser Position heraus als Gewinner hervorzugehen, braucht es entweder Trades für erschwingliche Preise oder haufenweise Glück. Und die Chiefs hatten offenbar beides. Von der 32. Position aus tradeten sich das Team, das im Rahmen der NFL International Series im Vorjahr in Frankfurt zu Gast war, für Xavier Worthy hoch.

Was viele Draft-Analysten im #28-Pick sehen? Einen Speedster á la Tyreek Hill (bis 2021 bei den Chiefs), mit dem Star-Quarterback Patrick Mahomes das Feld beliebig stretcht und eine Defense in den Wahnsinn treibt. Die nötige Zeit für tiefe Touchdown-Pässe auf Worthy oder Marquise Brown (Neuzugang von den Arizona Cardinals) verschafft ihm außerdem der neue „Bodyguard“ Kingsley Suamataia. Der in vielen Draft-Boards höher gerankte Offensive Tackle fiel Kansas City am Ende der zweiten Runde in die Hände.

J. J. McCarthy

Am Spielmacher, der die Michigan Wolverines zum ersten nationalen College-Titel seit 1997 geführt hatte, schieden sich im Vorfeld des Drafts die Geister. Für die einen nicht weit weg von der Top 3-QBs (Caleb Williams, Jayden Daniels, Drake Maye), in anderen Mock Drafts dagegen nicht mal in Runde 1 zu finden.

Die Minnesota Vikings griffen nach einem Safety First-Trade (von #11 auf #10) bei J. J. McCarthy zu. Womöglich ein Glücksfall aus Sicht des Spielers. Ausgestattet mit Receiver-Waffen wie Justin Jefferson und Jordan Addison sowie im Scheme des hoch angesehenen Playcallers Kevin O’Connell winkt ihm hier wohl eine stärkere Rookie-Saison als beispielsweise 2nd Overall-Pick Jayden Daniels in Washington.

New York City (7 USA Reisen)

Las Vegas (2 USA Reisen)

Kalifornien (1 USA Reisen)

NFL Draft 2024: Die Verlierer

Defensive Prospects

Quarterbacks, Receiver und Offensive Tackles waren die Lieblinge aller NFL-Scouts. Doch wer hätte gedacht, dass im Run auf besagte Positionen die Defensiv-Talente reihenweise verschmäht werden… Top 5? Fehlanzeige? Top 10? Immer noch niemand! Erst an 15. (!) Stelle holten – manche sagen erbarmten – sich die Indianapolis Colts schließlich Laiatu Latu.

Der Edge Rusher ist nunmehr der am spätesten ausgewählte Erstrundenpick auf der defensiven Seite des Balles. Ob die Wahl des zweifachen Super Bowl-Champions auch auf 23-Jährigen gefallen wäre, wenn Tight End Brock Bowers nicht zwei Positionen eher den Weg zu den Raiders nach Las Vegas gefunden hätte, ist eine der am heißesten diskutierten Fragen nach dem NFL Draft.

Las Vegas Raiders

An dieser Stelle kommen dann auch die Raiders selbst ins Spiel. Der Plan der Franchise, die auch hierzulande eine wachsende Fanbase haben, für die Off-Season: Mit Gardner Minshew (zuvor Indianapolis Colts) den vielleicht besten Backup-Quarterback der Liga holen und im Draft abwarten, welches QB-Talent womöglich an Position 13 fällt.

Als dann sowohl J. J. McCarthy als auch Michael Penix Jr. (Atlanta Falcons) und Bo Nix (Denver Broncos) vom Board waren, schaute man im Draft War Room der Raiders in lange Gesichter. Brock Bowers mag immer noch ein erstklassige Alternative bzw. Anspielstation für Minshew sein. Gleichzeitig wirft das unangenehme Fragen in Bezug auf den letztjährigen Erstrundenpick (Michael Mayer, ebenfalls TE) auf.

Kirk Cousins

Mehr Fragen als Antworten liefert auch die „Penix-Posse“ um die Atlanta Falcons. Warum einem Quarterback über vier Jahre 180 Millionen Dollar hinblättern und auf Win Now-Modus schalten, wenn dessen Nachfolger (Michael Penix Jr.) mit bald 24 Jahren bereif NFL-reifes Alter erreicht? Warum einen Brandherd im QB-Room aufmachen, bevor Kirk Cousins seinen ersten Touchdown-Pass geworfen hat?

Stand heute lässt „Captain Kirk“ jedenfalls zum wohl größten Verlierer des Drafts abstempeln. Die über seinen Agenten verbreiteten „Ich-wusste-von-nichts“-Aussagen dominieren in diesen Tagen alle Schlagzeilen der Football-Welt.

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Dominik Sander

Touchdown-Feuerwerk in "Mainhatten", Step Back Three im TD Garden oder Krimi on Ice im Rogers Place - hier ist Dominik Sander in der Regel hautnah dabei.

Als US Sport-Nerd verfolgt er nicht nur die NFL, NBA und NHL schon über zehn Jahren, sondern kennt auch die sehenswertesten Stadien der Teams. Seine Travel-Erfahrungen und Insider-Tipps gibt Dominik als freier Mitarbeiter von JL Travel weiter.

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