Alle Augen auf Detroit: Der NFL Draft steigt im Campus Martius Park.

And with the First Pick: Wie der NFL Draft funktioniert

Reisen zum NFL Draft führen über die nächsten Jahre in sehenswerte Destinationen. Zunächst in die Motor City (Detroit) der USA, danach weiter über den malerischen Lake Michigan in die Heimat der „Cheeseheads“ (Green Bay/2025), gefolgt von einem Ostküsten-Trip nach Pittsburgh. Bis 2027 könnte der NFL Draft außerdem Station in Denver oder Carolina machen.

Viele Amerikaner schließen sich zu Reisegruppen für den NFL Draft zusammen, die tausende Meilen quer durch das Land traveln. Doch längst tummeln sich in der dichten Menge auch Fans mit Deutschland-Flaggen. Wofür das alles? Um zu sehen, wie Männer in maßgeschneiderten Anzügen auf einem Podium stehen und Jubelstürme auslösen, indem sie nichts weiter tun, als Namen in ein Mikrofon rufen? So sehen es vermutlich Laien oder Casual-Fans.

NFL Draft Order: Qual der Wahl bei maximaler Chancengleichheit

In Wahrheit folgt die Talentziehung einem ausgeklügelten System und ist für Spieler wie Brandon Coleman, einem in Berlin aufgewachsenen Deutsch-Amerikaner, der vielleicht aufregendste Moment der Karriere. Natürlich wäre die NFL nicht die NFL, wenn drumherum keine Oscar-reife Show auf die Beine gestellt würde: Drei Tage voller Spektakel, Live-Acts und Meet & Greets mit NFL-Legenden. Aber zurück zum sportlichen Prozedere, das Jahr für Jahr gleich bleibt.

Sieben Runden und über 200 College-Spieler, die nach und nach auf alle 32 Teams verteilt werden. Die General Manager wählen aus einem riesigen Pool an Nachwuchsspielern, deren Highschool-Abschluss mindestens drei Jahre her ist. Gleiches gilt für alle internationalen Spieler, die nicht das amerikanische Hochschul- und Universitätssystem durchlaufen haben.

Mit diesem System kann die Liga in der Theorie eine gewisse Chancengleichheit gewährleisten. Und in der Praxis? Ein Blick auf die Super Bowls zwischen 2020 und 2024 zeigt, dass sechs unterschiedliche Teams (Chiefs, Buccanners, 49ers, Rams, Bengals, Eagles) das Endspiel erreichen konnten. Ausgeweitet auf die NFL Playoffs, schaffen im Schnitt fünf bis sechs Neulinge pro Jahr den Turnaround und kämpfen in der Post Season um den Einzug in den Super Bowl. Gut möglich, dass auch die Dynastie der Kansas City Chiefs um Star-Quarterback Patrick Mahomes, der sich im Super Bowl LVIII seinen dritten Ring sichern konnte, in naher Zukunft zu Fall gebracht wird.

Hoch oder runter? Jeder Trade eine Wette auf die Zukunft

Stets pickt der aktuelle NFL-Champion im darauffolgenden NFL Draft in jeder Runde erst an 32. Stelle. Davor reihen sich der unterlegene Finalist, die Playoff-Teilnehmer sowie die restlichen Teams entsprechend ihrem Win/Loss-Record von unten nach oben ein. Mittels Tauschgeschäften (Trades), die nicht selten noch am Draft-Tag selbst eingefädelt werden, kann ein Team seine Position verbessern oder freiwillig im Board nach unten klettern – im Tausch für weitere Auswahlrechte versteht sich!

Dass hierbei nicht etwa Ablösesummen gezahlt, sondern nur Spieler und/oder andere Draft-Picks eingetauscht werden, stellt einen weiteren markanten Unterschied zu den europäischen Ligen-Systemen dar. Das – je nach Blickwinkel – prominenteste oder verheerendste Beispiel dafür, offenbart sich direkt zum Start des NFL Draft 2024. Wenn Roger Goodell seine legendären Worte („And with the first Pick…“) spricht, halten nicht etwa die Carolina Panthers als auf dem Papier schlechtestes Team der Vorsaison das goldene Los in der Hand.

Die im US-Bundesstaat Charlotte beheimatete Franchise, die im Rahmen der NFL International Series demnächst ein Deutschland-Gastspiel gibt, fädelte im Vorjahr einen Blockbuster-Trade mit den Bears ein. Für Bryce Young (Nummer 1-Pick 2023) gaben die Panthers mehrere Erst- und Zweitrundenpicks der kommenden Jahre sowie Wide Receiver DJ Moore auf. Ein Move, der stand heute nach losging, aber umgekehrt die Zukunftsaussichten der Konkurrenz aus Chicago stärkt. Klar ist: Die Telefonleitungen unter der 32 General Manager, die aus sogenannten „Draft War Rooms“ ihre Entscheidungen treffen, werden weiter glühen. Viele Experten rechnen ab Pick #4 mit weiteren Trades. Jeder Einzelne mit dem möglichen Effekt, das gesamte Draft-Board und Pläne anderer Teams einmal auf den Kopf zu stellen.

Players to Watch im NFL Draft 2024

Caleb Williams (Quarterback)

Durch die Bank in allen Mock Draft als #1-Pick gehandelt
College-Rekord mit über 4.500 Yards und 52 Touchdowns aus der Saison 2002

Drake Maye (Quarterback)

• Spannendes Skill-Set aus Größe, Athletik und starkem Wurfarm
• Steht bei den Commanders (#2) und Patriots (#3) hoch im Kurs

Marvin Harrison Jr. (Wide Receiver)

• Von Scouts als positionsübergreifend bester Spieler im Draft-Jahrgang bewertet
• Sohn der früheren NFL-Receivers und Hall of Famers Marvin Harrison

Joe Alt (Offensive Tackle)

• Bildet die Speerspitze einer tiefen Offensive Tackle-Klasse
• Elite-Maße hinsichtlich Körpergröße (2,01 Meter) und Handgröße (25,4 Zentimeter)

Malick Nabers (Wide Receiver)

• Athletik und Explosivität ähnelt Star-Receiver Justin Jefferson
• 1.569 Receiving Yards und 14 Touchdowns in der Saison 2024

Reisen zum NFL Draft: Die Locations und Städte

2022: Las Vegas Strip (Paradise)

2023: Union Station (Kansas City)

2024: Campus Martius Park (Detroit)

2025: Lambeau Field (Green Bay)

2026: Pittsburgh/Denver

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Dominik Sander

Touchdown-Feuerwerk in "Mainhatten", Step Back Three im TD Garden oder Krimi on Ice im Rogers Place - hier ist Dominik Sander in der Regel hautnah dabei.

Als US Sport-Nerd verfolgt er nicht nur die NFL, NBA und NHL schon über zehn Jahren, sondern kennt auch die sehenswertesten Stadien der Teams. Seine Travel-Erfahrungen und Insider-Tipps gibt Dominik als freier Mitarbeiter von JL Travel weiter.

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